Montag, 1. Juni 2009

From Zurich with Love. Frau W., Herr Meier und das Hermes Baby. Eine Flohmarkt- und Schreibmaschinengeschichte

In German: with an English link at the bottom of this article. English translation of full text available!

Aus Zürich kam dieses charmante Kabinettstückchen Blogfeuilletons via google-alerts zum Thema "Flohmarkt" in meine Mailbox geflattert. Eine aufstrebende Autorin namens Frau W. erzählt dort von ihrer wundersamen und schicksalhaften Begegnung mit einem legendären Hermes Baby; unkaputtbare mechanische Reiseschreibmaschine vor allem der 1930er bis 1950er Jahre: an der sollen sich schon Koryphaeen wie Papa Hemingway die Finger wund geschrieben haben. Nun also die ansonsten anonym auftretende Frau W..

Ob´s wirklich ein Schnäppchen war? (schätze mal, Frau W. wird mindestens so um die 20 bis 25 Franken berappt haben, maximal 50; ich weiss, war´n dummer Kalauer, aber ich konnte nicht widerstehen). Dem Foto nach zu schliessen ist es eine echte alte Hemingway-Hermes aus den 1930er Jahren; so ein gutes Stück bietet derzeit ein Depp für 1 Euro bei Ebay an: bis morgen ist noch Zeit auf diesen "Dachbodenfund" (was in der Regel heisst, der Anbieter hat´s vom Sperrmüll oder bei einer Haushaltsentrümpelung kostenlos eingesackt) zu bieten; offenbar hat der Ebayhändler, wie leider so oft, keinen Schimmer vom Wert seiner "Funde" und kassiert für den Hermes-Versand mehr als für das gleichnamige Baby (wieder so´n Kalauer); mich macht so ein Verhalten mega-sauer, bislang hat kein Interessent angebissen; typische Unsitten bei Ebay, die den Liebhaber und Sammler solcher Dinge verärgern.

Frau W. weiss ihr neu adoptiertes Hermes Baby sicher besser zu pflegen; daher widmet ihr dieses Blog einen Ehren-Eintrag; auch wenn die hübsche Geschichte ein klein wenig an den Schweizer Kollegen, Hermes-Adepten und Weltbürger Dieter Meier erinnert: dessen Hermes Baby kann der geneigte Leser übrigens über Amazon bestellen; kannte Herrn Meier als Autor bislang nicht, aber der optische Eindruck als graumelierte, leicht verlebte Melange aus Hemingway, Bukowski und Thomas Wolfe lassen vergnügliche Stunden erhoffen. Bei testbericht.de gab´s fürs selbst besprochene Hörbuch nur
mittlere Noten und Kritik vor allem wegen der Schweizer Sprachfärbung und des gedrechselten Stils. Na ja, wir Deutschen haben ja immer was zu meckern. Grüße in die Schweiz!

In English: Will Davis has got a gorgeous collection of
Hermes typewriter maschines !

1 Kommentar:

  1. Liebe Frau K. - es sei Ihnen versichert: Mein Baby ist frisch gewickelt und gepflegt und steht jetzt auf einem Ehrenplatz in meiner Schreibstube. Die ersten Zeilen sind getippt, wobei das "A" und "L" nicht mehr so richtig wollen. Das ist schwierig, fangen doch meine Texte fast alle mit "Liebe xy" an... Nun, Herr Meier's Hörbuch habe ich leider (noch) nicht gehört, auch wenn seine Musik mein schon vor einiger Zeit gestartetes Aufwachsen stets begleitet hat. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Sie haben gut geraten, stolze 30 Franken habe ich bezahlt und wissen Sie was, ich habe jeden einzelnen Franken gerne bezahlt. Diesen Ebay-Deppen sollte man mit einem Typenhebel (dem D für Depp natürlich) eins auf die Nase deppern. Aber nur ganz (Schweiz-)neutral sanft. Oder soll ich ihm in schönstem Schweizerdeutsch "ächli zünftig d'Mäinig säge"? Aber lassen wir ihn - er ist durch sein Nicht-Wissen wohl schon genug bestraft. Mein Baby und ich grüssen Deutschland herzlich, Frau W.

    AntwortenLöschen