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Sonntag, 7. Juni 2009

Signierte Erstausgaben. Signed Modern First Editions, e.g. Luise Rinser: Gefängnistagebuch(Women´s Prison Journal)

On signed modern first editions and a prison journal by Luise Rinser. In German and in English (green). With a quotation from the journal in German (purple)

Rare bzw. antiquarische Bücher mit Original-Signatur des Autors, seltener auch des Übersetzers, manchmal auch des Schenkers (wenn es denn ein berühmter bzw. prominenter ist) nehmen innerhalb des antiquarischen Buchhandels eine besondere Stellung ein: sie sind vor allem bei Sammlern "ihres" Lieblingsautors heiss begehrt und können auch Zweit- oder Drittauflagen preismäßig in die Höhe schiessen lassen. Bei Erstausgaben, und dabei insbesondere der 1. Auflage des Buchs überhaupt, darf es dann durchaus auch einmal astronomisch sein; abhängig vom Markt- bzw. Sammlerwert des Autors.

Beispiel: eine signierte 1. Auflage der Erstausgabe von Stephen Kings Roman The Shining ist derzeit bei AbeBooks für mehr als 4400$
im Angebot; ein wie beschrieben erstklassiger Gesamtzustand vor allem auch des empfindlichen Schutzumschlags und die für den Sammler und King-Kenner reizvolle Tatsache, dass dies der erste Bestseller überhaupt des Horrormeisters aus Maine war, der nicht als Taschenbuch sondern als Hardcover zum Bestseller wurde, machen das Buch zum Sammler-Leckerbissen. Damit liegt Stephen King - bei noch lebenden Autoren, wenn sie nicht Superstars der Szene sind, nicht unüblich - preislich eher im unteren Mittelfeld; zum Vergleich: für eine signierte 1. Auflage der Erstausgabe von Ian Fleming´s James Bond-Roman Casino Royal mit sehr persönlicher Widmung an eine Bekannte verlangt die Manhattan Rare Books Company stolze
75.000$; eine signierte Erstausgabe von Hemingways Roman Death in the Afternoon schlägt immerhin noch mit 27.000$ zu Buche; rare, von Autorin Rowling signierte Harry Potter-Bände sind für um die 20.000$ am Markt.

Die Preise für signierte Erstausgaben schwanken und sinken mit absteigender Popularität des Autors; kein Mensch mag vorauszusehen, wieviel die von der Aufmachung her nicht gerade bibliophilen und vom literarischen Anspruch her eher dürftigen Romane von Fleming und Rowling in 60 Jahren noch wert sein werden. Noch haben die Autoren, der tote sowohl wie die lebende, Kultstatus, sind ihre Signaturen aus frühen Tagen heute Gold wert. Der Markt mit signierten (oder auch unsignierten, aber immer noch wertvollen) "Modern First Copies" (Literatur ab ca. zweite Hälfte 19. Jahrhundert bis heute) boomt vor allem in den USA, aber auch in Großbritannien. Im Internet bieten zahllose Spezialisten derlei Bücher an, mit Preisen angefangen bei um die 20$; das Jagen, Sammeln von und der Handel mit Erstausgaben mit Autogramm scheint eine Art Massensport geworden zu sein. Manche dieser Anbieter wirken wie billige Jakobe auf höherem Niveau. (Bitte selber recherchieren und sich schlau machen).

Einige der seriösen Anbieter versammeln sich auf der Plattform Biblio.com; sehr gefällt mir persönlich der Auftritt des in New York beheimateten Anbieters Manhattan Rare Books Company; die Firma an der 2nd Avenue ist spezialisiert auf Erstausgaben aus den Bereichen Moderne Literatur, Kunst, illustrierte Bücher, Geschichte, Reise, Naturwissenschaft und Technik einschliesslich Medizin, Kinderbücher und Amerikana, zumeist amerikanischer oder britischer Autoren; aber auch Literatur aus dem deutschsprachigen Kulturraum ist im Angebot: Robert Musils Der Mann ohne Eigenschaften (The Man without Qualities) wird in der englischen dreibändigen Erstausgabe für relativ bescheidene 1500$ angeboten: Erstausgaben von Übersetzungen "ihres" Autors in eine andere Sprache sind für Sammler oft der erschwingliche Einstieg in ihr nicht ganz billiges Hobby.

Auf der bereits erwähnten Plattform Biblio.com ist ein signiertes Buch der sehr ungewöhnlichen Art platziert: Harper Lees One-Hit-Wonder To Kill a Mocking Bird; die Erstausgabe in 6. Auflage, in nicht ganz einwandfreiem Zustand, trägt die Signaturen des männlichen Stars der Verfilmung dieses großen Südstaatenromans, Gregory Peck, sowie die von Harper Lee und von Regisseur Bob Muligan; 32.000$ verlangt ein Antiquar aus Alabama, wo der Roman spielt und wo die Autorin herstammt,
dafür, was etwas hochgegriffen erscheint. Bíslang entwickelt sich das Buch zum Ladenhüter, ging auch bei einer Auktion nicht weg.

Signierte Bücher auch bekannter Schriftsteller, die keine Erstausgaben sind, kommen in der Regel nur unwesentlich über den Preis eines unsignierten Exemplars hinaus; gleiches gilt umsomehr für die in reicher Zahl erhältlichen signierten Exemplare von "Ladenhütern" und vergriffenen Nicht-Sellern, deren Autoren auf Lesereisen fleissig signierte Bücher verkauften, die dennoch keinen Sammlerwert haben. Auf solche signierten Bücher - meist "ungelesen" und "wie neu" - stößt der Jäger antiquarischer Bücher gerne auch in Charity Shops oder bei mit Spenden angereicherten Bücherflohmärkten der Stadtbibliotheken. Selbst für klangvolle Autorennamen ausser den ganz grossen A-Liga-Spielern ist da selten mehr drin als um die 20 €, um für den deutschen Markt zu sprechen.

Kleines Beispiel aus meinem bescheidenen Bestand: das einstmals viel gelesene "Gefängnistagebuch", in zahllosen Auflagen erschienen, der 2002 mit 91 verstorbenen bayerisch-katholischen Autorin und Rebellin gegen die Konvention, Luise Rinser, aus ihrer mehrmonatigen Haftzeit bis Kriegsende. Die später berühmte Autorin war da 33, Witwe (der Ehemann fiel an der Ostfront) und Mutter zweier Söhne; zudem frisch vermählt in einer Scheinehe mit einem homosexuellen Freund, um diesen vor dem KZ zu retten.

Den optisch sehr ansprechenden Band kann ich realistisch eingeschätzt auch mit vorhandener Signatur - die Rinser galt als kommunikativ und las viel und gerne vor Publikum, signierte dementsprechend viel - nicht mehr als 18 € plus Versandkosten ansetzen, zumal es zwar die 1. Auflage einer neuen Ausgabe 1963 bei S. Fischer, aber halt nicht die eigentliche (und nur die zählt strenggenommen unter Sammlern) Erstausgabe 1946 aus dem Zinnen Verlag Kurt Desch München ist. Das Buch ist in sehr gutem Zustand ("fine") und besticht besonders durch den tadellos erhaltenen Schutzumschlag mit der minimalistischen Coverillustration (aquarellierte braune Gefängnisstäbe) von Ladstetter aus Hamburg. Die zierlich und mädchenhaft wirkende Signatur der Rinser mit schwarzem Kuli befindest sich auf dem Titelblatt. Bei Interesse bitte kurze Mail schicken. Foto kann auf Anfrage geschickt werden.

Als Taschenbuch wird Luise Rinsers Gefängnistagebuch derzeit bei Amazon in einer ziemlich reisserisch illustrierten Neuauflage für solide 6,90€ angeboten, was ok ist; und in der Gebraucht-Sektion für 0,1 Cent verramscht. Bibliophile Kenner werden da sicher eher nicht zugreifen. Das 0,1 Cent-Unwesen bei Amazon Marketplace gehört wohl mit zu den Dingen, die am meisten nerven. Da lässt sich nur mit en detail beschriebenen soliden Angeboten zum attraktiven, aber nicht peinlichen Preis gegenhalten. Und ich versichere: wenn man sich ein bisschen Mühe gibt, dann funktioniert´s.

Aus der Sicht des Sammlers ist Luise Rinser "tot" (was sie biologisch seit sieben Jahren ist): sie war als Autorin äusserst produktiv, seit den 1950er Jahren für Jahrzehnte wegen des eingänglich-schlichten Stils bei gleichzeitig schillerndem Lebenswandel unter den A-Klasse-Autorinnen mit Anspruch eine der populärsten und erlebte mit ihren Büchern zahlreiche Auflagen und vielfältige Ausgaben bei mehreren Verlagen; da ihr das Gros der einst eifrigsten Leser allmählich biologisch nachfolgt, finden sich derzeit Luise-Rinser-Bücher im Überfluss, auch Erstausgaben, in Nachlässen und Haushaltsauflösungen. Gleichzeitig wird sie heute in Deutschland eigentlich gar nicht mehr gelesen und ist als Autorin unpopulär geworden; eine für den Sammlerwert verheerende Mischung.

Ein Schicksal, das die vor allem in den 1980ern mit Preisen überschüttete Rinser heute mit den Nobelpreisträgern Heinrich Böll und der ehemaligen Königin des "guten Buchs", der Amerikanerin Pearl S. Buck teilt (zumindest in Deutschland). Das Gefängnistagebuch habe ich jetzt noch einmal gelesen: es ist in einem atemberaubenden Tempo herunter geschrieben, liest sich teilweise schnodderig, wie Jugendsprache und dann wieder rührend naiv. Sehr borstig und ein bisschen garstig ist es auch, frech und frivol. So ganz anders als Rinsers so betuliche, dem Zeitgeist angepasste Erzählungen aus der Adenauerzeit, die heute zu recht vergessen sind. Die frühe Rinser, die gilt es mit Sicherheit wiederzuentdecken.

Beim Alibris Marktplatz findet sich die englische Übersetzung "A Woman´s Prison Journal"
mehrfach: 1987 waren eine britische und eine amerikanische Ausgabe erschienen (Rinser war zu der Zeit auf dem Höhepunkt ihrer internationalen Bekanntheit: nicht wegen ihrer Bücher, sondern wegen umstrittener politischer und erotischer - u.a. mit einem Abt und einem hochrangigen Priester im Vatikan - Kapriolen; danach wurde es still um sie). Seriöser Preis für eine - unsignierte - amerikanische oder britische Erstausgabe dürfte so um die 25$ sein. Einen Eintrag in der englischen Wikipedia hat Luise Rinser übrigens nicht, auch keine in der Sprache ihrer langjährigen Wahlheimat Italien, allerdings einen französischen.

Achtung: Anbieter antiquarischer Bücher spielen im Internet nicht immer mit offenen Karten: "1. Auflage" heisst nicht unbedingt "Erstausgabe": es könnte sich wie in diesem Fall auch um die 1. Auflage einer bestimmten, späteren Ausgabe handeln; bei besonders populären, häufig neu herausgegebenen Büchern sind oft unübersichtlich viele und verschiedene Ausgaben, teilweise in unterschiedlichen Verlagen, die Regel. Umgekehrt ist nicht jeder Band aus der Erstausgabe auch gleichzeitig der besonders wertvollen 1. Auflage dieser Erstausgabe zugehörig, manchmal ist es eine höhere (die tatsächliche 1. Auflage einer Erstausgabe zu identifizieren ist nicht ganz einfach).

Empfehlen möchte ich diesen optisch und vom Erhaltungszustand her sehr schönen Band auf jeden Fall. Wer sich mit der leicht quasselstrippigen und zur Selbstgerechtigkeit neigenden Art der Rinser anfreunden kann (und ich tue es nach Jahren der Abwehr gerade), dem sei dieser durchaus erstaunliche, gelegentlich sogar von schwarzem Humor angehauchte Einblick in den Alltag eines Nazi-Gefängnisses in Bayern - ob bei der sprichwörtlichen blühenden Fantasie der Autorin wirklich alles so passiert ist, dahingestellt - durchaus empfohlen. Auch als Einstieg für das Sammeln signierter Bücher. Thematisch kann ja auch gesammelt werden: etwa unter den Labeln "Tagebücher". "Gefängnisliteratur" etc.. Einfach mal anfangen mit dem Büchersammeln auf höherem Niveau, in diesen unschönen Zeiten meiner Meinung nach ein besonders ergiebiges, befriedigendes und echte Werte vermittelndes Tun.

English summary

Signed and inscribed books (with a dedication) are a special and blooming department in rare books business. Signed first editions can be extremely expensive - depending on the author´s collector´s value. In the German text above dealing with signed first edition issues I give some examples for high price signed first edition first printing copies by Stephen King, Ian Fleming, Ernest Hemingway, Joan K. Rowling. Following the colored names in the German text, you can click the matching link leading you to the book offer (not mine, of course). The price of a signed first edition depends on collector´s value and on condition (fine, very good, good, fair). Hunting, collecting, buying and selling signed modern first editions, in the US and in the UK is far more popular than in Germany where it is more of a niche collecting business. Lots of American and British companies offer signed modern first editions only, most of them online; seems to be kind of a high class hobby or an attractive investment business for many. Who is in need of more information should browse the internet.

Alibris offers an abundant supply of rare and extremely rare books and modern first editions and supplies the aspiring collector with some
good advice. Biblio.com online marketplace does the same: if you happen to have $32.000 to spend you should keep an eye on a special 6th printing of the first edition of a famous American one-hit-wonder in modern literature:
To kill a mocking Bird by Harper Lee, to many of us known through the movie based on it; the precious copy in question was signed by the author and by the director and the leading man of the film: Bob Muligan and Gregory Peck.

Another good adress for signed modern first editions is
The Manhattan Rare Books Company. Among many interesting copies (literature and arts, illustrated books, Americana, science etc.) of mostly British and American authors, they offer an English translation of a book originally written in German by an Austrian author: Robert Musil. The Man without Qualities, 3 volumes, first English edition (click the matching link in the German text) for $1.500. As experts advise, buying first editions of translations of a beloved and collectible author is a affordable way to start collecting.

Signed copies of non-first editions, even of famous authors, are not that expensive; if the book was written by an author who ist not an icon in the literary world, the "signed" or/and "first edition" -status doesn´t make any difference regarding the price. The value of a signed modern first edition depends on the author´s status in the book collecting world. And it can fall or rise, if the status changes. Buying and collecting signed high price first editions is an investment business (besides the joy of having the books at home, of course).

I offer from my inventory a not that rare but fine copy of a signed not first but special edition of a memoir/journal by German novelist
Luise Rinser: Gefängnistagebuch (A Woman´s Prison Journal), S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1963 (Copyright Zinnen Verlag Kurt Desch München 1946), first printing, signed by the author on the endpaper. Price: $18. The book is based on a journal Luise Rinser secretly wrote in a Bavarian Nazi women´s prison were she had to stay for several months in 1944/45 because of the devoted Catholic´s critisizing the Nazi regime in public (though for a short time sympathizing with the Nazi party herself). The book is in an exquisite vintage condition and totally flawless, dustwrapper included (with a fine minimalistic colored illustration showing bare brown bars on the front cover), not clipped, bumped, stained or damaged.

About the author: Luise Rinser, who spent the last decades of her life near Rome, from the 1950s to the late 1980s was a highly esteemed author in Germany, awarded with many prizes, her books printed in a huge number in many different editions by different publishers. No she´s almost forgotten. Will say, even a signed first edition - and this is not a first edition- wouldn´t support the seller with a fortune. And as the author in her active years liked to lecture, toured the country and signed many, many copies of her books, you find those signed copies in many, many used bookshops, at library and garage sales, on charity shop bookshelves and so on. Her once avid readers follow their idol´s biological track and their offspring read books by other authors.

We had to read Luise Rinser at school as an example for the "good" and anti-Nazi Catholic German; in the 1980s the Catholic moralist felt sympathy for the North Corean communists, became an anti-war and pro-abortion activist and kind of a mature enfant terrible of the literary scene. Her long liaisons with two high-ranking Catholic priests and a Corean musician were talk of the country. In the 1990s she slowly vanished from the scene and stayed as a recluse near Rome, where she had been living for decades. Back home to her native Bavaria, Luise Rinser, "the thorn in the side of the Catholic Church" (The Independant in his
obituary 2002) died near Munich at age 91. An English translation of her prison journal was published late: 1987 as first English edition. Available via
Alibris, an American edition followed the same year.

I confess, I discovered Luise Rinser again, especially the young, aspiring writer of the prison journal: when she was incarcerated, she was 33, widowed with a dead husband killed in action on the eastern front, mother of two and married to a homosexual friend to save him from the camps. The language is rapid, like youth language, the story told almost in an attitude of black humour. Bold and sentimental, kind of naive, too, then witty and full of emotions at the same time. Luise Rinser was free when war was over. She started a new life and a career.

Quotation (Textauszug). No translation given. Luise Rinser, Gefängnistagebuch, 26. November 1944:

"Sonntags. Vormittags mussten wir zwei Lastautos mit Schuhen abladen. Die Schuhe waren irgendwann gesammelt worden, für die Soldaten oder was weiss ich. Jedenfalls sollten sie zu neuen Rohstoffen verarbeitet werden. Sie waren zugeschneit und gefroren. Es war eine unangenehme Arbeit. Aber wir hatten unser Vergnügen dabei. Es waren viele Hunderte von Paaren: Hausschuhe, Turnschuhe, Kinderschuhe, Ballschuhe, Hochzeitsschuhe. Lauter Fetzen und Lumpen. Viele klauten sich die besten heraus und steckten sie unter die Jacke. Sie wollten sie als Hausschuhe benützen. Ich begann die hübschesten Tanzschuhe auszusuchen und anzuprobieren. Fräulein H., der Gefängnisdackel, war guter Laune und ließ uns eine Weile gewähren. Wir stellten alle Tanzschuhe auf einen verschneiten Mauervorsprung; goldene, silberne, brokatene, seidene, alle mit schiefen Absätzen, abgerissenen Schnallen, großen Löchern. Durchgetanzt. Ein sonderbares Bild, mitten im Gefängnishof diese zerlumpte, heruntergekommene Pracht. Wie im Märchen."

Dienstag, 26. Mai 2009

Duerer in Lithuania. A Rare Book dedicated to one of Europe´s most famous artists in history



Among antiquarian items concerning "things German" the most wanted and most precious collectibles are rare books and graphics from the German renaissance era of Albrecht Duerer. Many enthusiasts regard this era one of the most important of European culture
ever. Huge sums of money are paid. Duerer is a goldmine for fine arts and booksellers - and for private and public collectors who´re in need of cash. So they browse the attics to find an original Duerer if lucky. Even high class institutions like the
Jesuit University of San Francisco consigned their Duerer items - a collection of original graphics - to an auction house in a symbolic act of "burning the furniture to keep it warm", as an arts professor pointed out.

One of the most popular and often copied self-portrait paintings in the oeuvre of Albrecht Duerer is this one: the artist as a young man; presented in Nuremberg Duererhaus, where the city´s most famous son lived an worked.

A print of this famous portrait picture covers the copy of a book I recently bought together with a bunch of copies of Lithuanian books on arts and archaeology (I wrote about those items in this blog). The book is written in Lithuanian language and is a translation from the Russian. Titel of the book: Albrechtas Diureris. Author: Sergejus Lvovas. Translator: Marija Macijauskiene. Vilnius 1982 (first ed. in Russian 1977). Vaga publishers, Vilnius. 344 pages. Hardcover binding in a not fine but good condition, edges mildly damaged. cutting and pages mildly tanned, spine ok, no further damages. Former price printed on the back cover: 1 rb 70 kp.

The book is very rare and as far as I know not offered on the internet except for this copy; libraries in Vilnius and Klaipeda have copies of the book in stock. No further information on the author available. Who´s interested in purchasing the copy should contact me via email or twitter. Please apologize my flaw photography skills. Tx.

Having expended my secondhand and rare bookselling activities I´ve developed some good contacts to bookowners from Russia, Ucraine, Belarus, Lithuania, Poland, Latvia, some of them schollared, all of them "bookish" but willing to sell; if you mail me your special interests I´d start investigating.

Montag, 4. Mai 2009

Hochpreisiges bei AbeBooks, Godlfunde in Edinburgh und der letzte Band in Kassel. Handel mit Büchern online, klassisch und querbeet. Ein Streifzug.

Auf Deutsch: heute wieder ein paar lesenwerte Links:

Das ursprünglich in Kanada beheimatete Online-Marktplatzangebot für gebrauchte, antiquarische und rare (auch neue) Bücher, AbeBooks, hat ein liebevoll und engagiert gestaltetes Blog von großer Themenvielfalt, das nicht nur den AbeBooks-Kunden interessiert. Da nicht alle dort verfassten Beiträge für Leser ausserhalb des angloamerikanischen Buch- und Lesekulturkreises spannend sind, liste ich dieses Reading Copy Book Blog nicht in meiner Blogrolle, sondern ganz unten auf der Seite in der Linkliste. Interessant auch für internationale Leser ist die Präsentation der spektakulärsten AbeBooks-Verkäufe im Monat April 2009:

Spitzenreiter ist ein Klassiker des nordamerikanischen schwul-lesbischen Literaturkanons: Imre: A Memorandum, die Geschichter einer Liebe unter Männern in Romanform. Beachtliche 12000$ brachte die rare, im Privatdruck erschienene Erstausgabe aus dem Jahr 1906, dem Anbieter ein. Der Autor, Edward Irenäus Prime-Stevenson, der unter dem nom de plume Xavier Mayne schrieb, gilt bis heute unter amerikanischen homosexuellen Literaturfreunden als Ikone und wird geschätzt wegen seiner einfühlsamen und sensiblen Schilderung einer im k.u.k.- Ungarn angesiedelten Liebesgeschichte unter Männern; der Roman wird bis heute in neuen Ausgaben gedruckt und ist u.a. bei AbeBooks und bei Amazon zu erschwinglichen Preisen (unter 20$) erhältlich. Prime-Stevenson, über dessen weiteres literarisches Wirken sonst wenig bekannt ist, starb 1942 mit Anfang 80 in seiner Wahlheimat im schweizerischen Lausanne.

Interessant auch ein Blick auf die Top Ten der am teuersten verkauften Bücher bei AbeBook im vergangenen Monat insgesamt: zu nennen wären u.a. eine Erstausgabe von William Faulkners Roman Sartoris aus dem Jahr 1929 (5000$) und eine 24bändige Biografie Winston Churchills (über 5000$) in einer Auflage aus jüngerer Zeit sowie seltene Erstausgaben aus den Bereichen Militärgeschichte, Physik und Botanik sowie das Werk eines islamischen Rechtsgelehrten aus dem 13. Jahrhundert (brachte trotz fehlender erster Blätter immerhin noch 4000$). Unter den hochkarätigsten Verkäufen im gesamten Jahr 2008 findet sich auch eine Erstausgabe einer englischen Übersetzung von Grimms Märchen für immerhin 11000$; hier die gesamte Liste; auch eine originale Schreibmaschine von George Bernard Shaw gehört dazu: für knapp unter 8000$ fand sich ein kauffreudiger Fan des irischen Autors.

Das meiste Geld bringen allerdings nach wie vor von der Autorin handsignierte Erstausgaben der Harry Potter-Bände aus der Feder von Joan K. Rowling; natürlich nur im englischen Original.

Eine sehr schöne, laufend aktualisierte Seite, die sich ausschließlich dem raren Buch, seinem Sammeln und seinem Kauf und Verkauf widmet, betreibt Lee Jay Stoltzfuß: Rare Book News; Der Herausgeber ist Antiquar in Pennsylvania und betreibt auch eine wunderschöne und äußerst spannende Seite zur Geschichte der Buchdruckerkunst in seinem Heimatcounty: The Black Art. A History of Printing in Lancaster County, PA..

Die täglich aktualisierten Rare Book News bieten neben feuilletonistisch aufbereiteten, auch den Laien ansprechenden Fachartikeln auch Kurioses: so etwa die Story über die Mitarbeiterin eines christlichen Charity Shops (in etwa deutschen Diakonieläden entsprechend) in Edinburgh, die in einem anonym vor ihrer Türschwelle abgegebenen Spendensack mit gebrauchten Büchern zwei Schätzchen fand: wertvolle Erstausgaben aus den Jahren 1796 bzw. 1803, darunter ein Buch aus der Feder der bekannten schottischen Poetin Anne Grant. Die Bücher sollen nach Einschätzung eines Edinburgher Antiquars je um die 1000 englische Pfund (in Euro etwas mehr) wert sein: jetzt warten die Raritäten auf ihren hoffentlich erfolgreichen Verkauf für karitative Zwecke beim anstehenden Kirchenfest in der schottischen Bücherstadt.

Die kleine erstaunliche Geschichte findet sich im Original hier. Einen solchen Fund habe ich bei meinen zahlreichen Streifzügen durch Diakonie- und andere deutsche Charity Shops, wo man im kleineren Rahmen tatsächlich gelegentlich einmal für sehr kleines Geld auf Gold stößt, bislang noch nicht gemacht.

Zum Schluss ein Artikel aus der Lokalausgabe Kassel der Hessischen Allgemeinen Zeitung, der traurig stimmt und das leider derzeit in Deutschland so typische unrühmliche, sang- und klanglose Abtreten eingesessener Buchhandlungen klassischen Stils an einem Kasseler Beispiel beschreibt: die Buchhandlung Vaternahm, für Generationen von Bücherfreunden in der nordhessischen Metropole ein Begriff für Qualität und gerühmt wegen ihrer gutsortierten Kinder- und Jugendbuchabteilung, schliesst nach rund 50 Jahren vor Ort ihre Pforten; ein weiteres, ähnlich traditionsreiches Unternehmen, Lometsch, hatte bereits im vergangenen Jahr das letzte Buch aus dem Regal genommen; jetzt heisst es "Schlussverkauf" zu Schnäppchenpreisen in der allerletzten "kleinen" Buchhandlung in Kassel; Grund: Insolvenz. Eigentlich nicht so glücklich für die Stadt der Kultur und Kunst (Stichwort: "documenta"), die sich ausgerechnet auf zwei Ikonen der deutschen Literatur berufen kann: die Brüder Grimm. Das ist nun irgendwie doch peinlich und nicht nur Kasseler meinen: das musste nicht sein. Nicht immer gehen solche Entwicklungen auf das Konto des bösen Vielfrass Amazon; manchmal sind sie schlicht hausgemacht. Hier der Artikel über ein trauriges letztes Kapitel. Der Run auf die Regale soll gigantisch gewesen sein. Bis Ende des Monats können Schnäppchenjäger noch in Kassel an der Oberen Königstraße auf Beutezug gehen. Andere Läden der nordhessisch-südniedersächsischen Mini-Kette Vaternahm bleiben laut Aussage der Insolvenzverwalter bis auf weiteres erhalten; und die Website gibt´s natürlich auch noch; wenn die inhaltlich und optisch altjüngferlich-biedere Langweiligkeit und Verstaubheit dieses Webauftritts alledings symptomatisch sein sollte, dann wundert mich das unrühmliche Ende eher nicht....